Meine Wildkräuter von Martina Fischer

 

Persönlich gehaltenes Wildkräuterbuch mit einer Vielzahl praktischer Abbildungen und tollen, inspirierenden Rezepten

 

Martina Fischers Ratgeber zu Wildkräutern ist von ihrer persönlichen Herangehensweise an die Thematik geprägt. So stellt sie etwa in seiner Einführung ihren eigenen Bezug zu Heilpflanzen dar, mit denen sie aufgewachsen ist, da sie deren Anwendung bei gesundheitlichen Beschwerden durch ihre Mutter als Kind miterlebt hat und die sie auf dem von ihrer Großtante geerbten Hof für sich wiederentdeckt hat. Im weiteren Verlauf dieses Wildkräuterbuchs präsentiert die Autorin in detaillierten Beschreibungen die von ihr favorisierten Wildkräuter. Theoretisch fundiertes Wissen steuert sie dadurch bei, dass sie nicht nur gelernte Krankenschwester ist, sondern auch eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin sowie im Hinblick auf Heil- bzw. Wildkräuter absolviert hat.

 

Zum grundlegenden Aufbau von "Meine Wildkräuter" in dessen Hauptteil

Den Hauptteil von "Meine Wildkräuter" bilden die unterschiedlichen Kapitel, in denen von Martina Fischer an die zwanzig verschiedene Heilpflanzen und mehr im Einzelnen vorgestellt werden. Dazu zählen beispielsweise Bärlauch, Brennnessel, Schafgarbe, Gundermann und Giersch. Die Auswahl mag zwar kleiner ausfallen als das in anderen Büchern zum Thema der Fall ist, meinen persönlichen Geschmack hat sie jedoch ausgesprochen gut getroffen, da diese viele der Wildkräuter umfasst, die ich in der Vergangenheit selbst schon gesammelt habe und über die ich gern mehr erfahren wollte. Darüber hinaus gibt es Kapitel zu Laubbäumen (u.a. Birke, Ahorn, Linde), Nadelbäumen (u.a. Lärche, Fichte, Kiefer) und zu Beeren (z.B. Preiselbeere, Schlehe, Vogelbeere).

 

Zu den einzelnen Porträts der Wildkräuter in diesem Buch

Jedes Porträt einer Wildpflanze beginnt mit einer Steckbrief artigen Übersicht, die neben einem großformatigen Foto der Pflanze deren lateinischen Namen, ihre Zugehörigkeit zur Gattung wie Familie, andere Bezeichnungen, unter denen sie ebenfalls bekannt ist, deren bevorzugten Standort und welcher Teile der Pflanze wann im Jahr gesammelt werden können, enthält. Zudem sind Hinweise dazu enthalten, wie das vorgestellte Wildkraut verwendet (u.a. als Gemüse oder Salat in der Küche) oder haltbar gemacht (z.B. durch Trocknen, Kochen, Einfrieren) und mit welcher Pflanze es verwechselt werden kann.

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden von Martina Fischer weitere Details zum betrachteten Heilkraut geliefert, die diesen vorangestellten Überblick ergänzen. Dazu zählen eine ausführliche Beschreibung der Pflanze, aber beispielsweise auch Abbildungen von giftigen Pflanzen, deren Äußeres dem zu sammelnden Wildkraut ähnelt. Im Fall des Bärlauchs wären dies etwa der Aronstab, die Herbstzeitlose oder das Maiglöckchen, die damit verwechselt werden könnten.

 

Zum historischen Kontext einer jeden Pflanze, ergänzt um Anekdoten mit persönlichen Bezug

“Meine Wildkräuter” eignet sich mehr als Lektüre, denn als Nachschlagewerk, da dessen Lesbarkeit dadurch von Martina Fischer erhöht wird, dass ihr Schreibstil derart persönlich ausgefallen ist. So hat sie mich in diesem Buch an ihrem eigenen Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Beispielsweise geht die Autorin darauf ein, wie sie ursprünglich ein klassisches Pesto aus Bärlauch zubereitet hat, bis sie erkannt hat, dass sie das in dieser Form nicht gut vertragen hat. Um die Müdigkeit, die dieses Pesto zuvor in ihr ausgelöst hat, zu vermeiden, hat sie sein Rezept durch entsprechende Anpassungen variiert. Zudem leitet Martina Fischer jedes Porträt eines Wildkrauts mit Abschnitten zu seiner Geschichte und dessen Besonderheiten ein, die ich stets mit Interesse gelesen habe. Bärlauch etwa ist für sie die "Winter ade"-Pflanze, weil sie den Frühling einläutet. Auch ist der Bärlauch möglicherweise bereits den alten Germanen bekannt gewesen, die sich im Frühjahr hungrig darüber hergemacht haben, um neue Kräfte verliehen zu bekommen, und von Hexen in der Walpurgisnacht verwendet worden.

 

Zur heilenden Wirkung von Wildkräutern

Schon in der Einführung ihres Buchs geht Martina Fischer darauf ein, dass Wildkräuter gut für die Gesundheit sein können, da sie reich an Bitterstoffen, Vitaminen und vielem mehr sind. In den einzelnen Porträts der von ihr detailliert vorgestellten Pflanzen setzt sie sich dann mit deren heilender Wirkung auseinander. In diesem Zusammenhang erläutert die Autorin die Wirkweise der primären Inhaltsstoffe des jeweiligen Wildkrauts. Bärlauch beispielsweise kann positive Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt haben und den Stoffwechsel unterstützen.

 

Eine Vielzahl inspirierender Rezepte für den Einsatz von Wildkräutern in der Küche …

Ein Highlight in "Meine Wildkräuter" sind die Rezepte, die sich zum Schluss eines jeden Kapitels finden und die ergänzt um ansprechende Fotos mir gleich Lust darauf gemacht haben, diese auszuprobieren. Was etwa Bärlauch betrifft, finden sich in diesem Buch unter anderem Rezepte für ein Pesto, Baguettes, Pfannkuchen oder Schupfnudeln, in die Bärlauch eingearbeitet wird. Dabei haben die Rezepte, die teilweise italienisch angehaucht sind (z.B. Pesto, Grissini), teilweise süddeutsch (u.a. Schupfnudeln) ausgefallen sind, zumindest meinen Geschmack gut getroffen. Insgesamt wartet Martina Fischer mit hundert Rezepten dieser Art auf und hat mir damit vielfältige Möglichkeiten aufgezeigt, die vorgestellten Wildkräuter auch in der Küche zu verwenden. Das reichte von Klassikern wie einem Bärlauch Pesto oder einer Löwenzahn Limonade, die mir zuvor schon bekannt gewesen sind, bis hin zu spannenden Kreationen wie zum Beispiel von schokolierten Knospen, Ahornsalat oder Lärchensalz.

 

… und als Heilpflanze

Die genannten Rezepte beziehen sich jedoch nicht ausschließlich auf den Einsatz von Wildkräutern in der Küche. Darüber hinaus gibt es Rezepte im Hinblick auf deren heilende Wirkung. So führt die Autorin unter anderem aus, wie sich ein Tee aus Brennnesselblättern oder Wurzeln und eine Tinktur aus Brennesselsaft zubereiten lässt. Denn Brennnesseln, die reich an Eisen sind, können blutverdünnend und entzündungshemmend wirken.

 

Mein Fazit

Überzeugt hat mich an “Meine Wildkräuter” der persönlich gehaltene Schreibstil von Martina Fischer, mit dem sie ihr Buch um viele eigene Erfahrungen angereichert hat, die es für mich gut lesbar haben werden lassen. Gefallen hat mir auch dessen interessante, da vielfältige Kombination, weil damit mein Geschmack getroffen wurde. Diese konzentriert sich auf eine geeignete Auswahl an Wildkräutern, die von der Autorin vorgenommen wurde, was dieses Buch meiner Ansicht nach insbesondere für Einsteiger in die Thematik geeignet werden lässt. Dabei deckt Martina Fischer dann aber eine große Bandbreite ab, die von historisch verbrieften Fakten, über Sagen und Legenden bis hin zur heilenden Wirkung der vorgestellten Kräuter reicht, die in Rezepten zu deren Verwendung sowohl im Hinblick darauf als auch in der Küche veranschaulicht wird.

 

Zu den Anhängen zum Schluss

Abgerundet wird "Meine Wildkräuter" von wenigen Seiten an Anhängen, die aus Tipps zum Sammeln (wo, wann und wie) und zum Verarbeiten (=Trocknen), einem Quellenverzeichnis sowie einer Übersicht der im Buch enthaltenen Rezepte bestehen. Leider habe ich dabei ein detailliertes Stichwortverzeichnis vermisst, das sich zum Nachschlagen angeboten hätte, etwa im Hinblick auf unterschiedliche gesundheitliche Beschwerden, bei denen die in diesem Buch porträtierten Pflanzen unterstützen können. Auch hätte mir eine abschließende Übersicht in Form eines Kalenders gut gefallen, die mir einen Überblick darüber verschafft hätte, wann sich welche Teile der von Martina Fischer favorisierten Wildkräuter sammeln lassen.

 

4,5 Sterne ****

 

Allgemeine Angaben zum Buch:

  • Herausgeber: Kailash
  • Erscheinungsdatum: 3. Mai 2023
  • ISBN-10: 3424632392
  • ISBN-13: 978-3424632392
  • Seitenzahl: 320
  • Preis: 24 €