Abwechslungsreich gestaltetes Kochbuch als Begleiter durchs ganze Jahr
Das Homefarming Kochbuch ist nach den verschiedenen Monaten des Jahres gegliedert. Diese Kapitel fangen mit
einer kurzen Einleitung an, die sich mit allem, was sich im jeweiligen Monat säen und ernten lässt, befasst. So steht beispielsweise im aktuellen Monat Februar die Vorbereitung auf das Gartenjahr
im Vordergrund. Dafür listet Judith Rakers die verschiedenen Pflanzen auf, mit deren Anzucht schon begonnen werden kann (u.a. Sellerie, Zwiebelgewächse) bzw. deren Samen in der Anzuchtschale
vorgezogen werden können (z.B. Paprika). Zudem geht die Autorin auf die Thematik der Beetplanung und Vorbereitung der Beete ein, für die sie Tipps und Tricks gibt. Die Zusammenfassung zum
Schluss, die in Gestalt der Übersicht "Ernten und Aussäen auf einen Blick" gegeben wird, habe ich als praktisch empfunden. Denn diese bietet sich nach der Lektüre des Buchs zum Nachschlagen
an.
Insgesamt sind die für das Säen und Ernten im jeweiligen Monat relevanten Punkte kurz gehalten. Ausführlicher findet sich dies im Buch "Homefarming: Selbstversorgung ohne grünen Daumen"
behandelt, das ebenfalls von Judith Rakers stammt und sich in detaillierter Weise mit dem Anbau von Obst, Gemüse und mehr im eigenen Garten auseinandersetzt.
Große Bandbreite abwechslungsreich zusammengestellter Rezepte
Im Homefarming Kochbuch hingegen liegt das Hauptaugenmerk auf den vielen verschiedenen, leckeren und gesunden Gerichten. Denn dazu werden die Schätze aus dem eigenen Garten, die neben Obst und
Gemüse auch Salate und Kräuter umfassen, mit Hilfe der von Judith Rakers gegebenen Rezepte verarbeitet. Dabei sind im Februar überwiegend gefrorene oder getrocknete Zutaten zu verwenden (z.B.
getrocknete Tomaten, gefrorene Brombeeren). An den Rezepten hat mir gefallen, dass diese einfach gehalten sind, indem für diese meist nur wenige Zutaten benötigt werden. So habe ich deren
Zubereitung auch als nicht sonderlich erfahrene Köchin als unkompliziert empfunden, da diese anhand von verständlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen beschrieben sind.
Teilweise haben diese Gerichte genau meinen Geschmack getroffen (z.B. Brombeer-Creamy, Himbeermarmelade), weil ich Beeren und insbesondere Himbeeren wie Brombeeren sehr gerne mag. Zudem halte ich
diese Beeren für einen Vitamin-Booster (u.a. Vitamin C) im Februar. Teilweise haben diese Rezepte meinen persönlichen Geschmack weniger gut getroffen (u.a. Wirsingsalat, Schwarzwurzelauflauf,
Rote-Bete-Suppe), da ich nicht der größte Fan von Wirsing, Schwarzwurzel oder Roter Bete bin. Gesund sind diese aber allemal.
In den unterschiedlichen Monaten aufeinander abgestimmte Rezepte
An der großen Bandbreite der von Judith Rakers in diesem Buch zur Verfügung gestellten Rezepte hat mir
gefallen, dass diese auch Basics umfassen. Dabei habe ich im Monat Februar gelernt, wie ich aus Mehl, Eiern und Olivenöl selbst Nudeln herstelle. Der Februar hat mir zudem Rezepte für Marmelade
und Essig geboten. In weiteren Monaten hat die Autorin mir dann Rezepte für Kräuteröl und Kräutersalz, selbst gebackene Vollkornbrötchen und Zoodles an die Hand gegeben.
Und dass die Rezepte der verschiedenen Monate aufeinander abgestimmt sind, indem sie aufeinander verweisen, habe ich als durchdachtes Gesamtkonzept empfunden. So wird etwa für die Zubereitung des
Brombeer-Creamy Holunderblütensirup benötigt, dessen Rezept sich im Monat Mai findet, wenn die Holunderblüten blühen und sich pflücken lassen. Neben Holunderblütensirup sind gefrorene Himbeeren
wie Brombeeren und getrocknete Tomaten für die Februar Rezepte relevant. Dabei erklärt die Autorin im August, wie sich am besten Beeren einfrieren lassen, und im Oktober, wie sich Tomaten mit ein
wenig Salz, Thymian und Olivenöl trocknen lassen. Insgesamt liefert die Autorin verschiedene Rezepte, nach deren Anleitung sich Obst und Gemüse einlegen und haltbar machen lassen. Dazu zählen
neben getrockneten Tomaten und eingefrorenen Beeren auch eingemachte Pflaumen, getrocknete Kirschen und eingelegte Zucchini.
Dabei hat mir der mediterrane Touch, der sich nicht nur bei den getrockneten Tomaten, sondern in vielen Rezepten findet, zugesagt. Denn dieser trifft genau meinen Geschmack. Da haben mich die
Gerichte von Judith Rakers angesprochen, die oft Olivenöl und Gewürze wie Thymian oder Meersalz verwenden. Und weil ich so gerne nasche, hat mir gefallen, dass in jedem Monat Rezepte für Desserts
und Süßspeisen mit dabei gewesen sind. Im Februar sind das beispielsweise Waffeln mit Zimt und Zucker sowie Apfel/Schmand/Vanille/Streusel, d.h. eine Schmandmousse mit Apfelragout und Streuseln
oben drauf. Illustriert werden die Rezepte anhand von ansprechenden Fotos der gesunden Zutaten oder der fertigen Gerichte, die von Frank von Wieding aufgenommen wurden.
Meine Highlights in diesem Kochbuch
Mein persönliches Highlight in diesem Buch sind die Rezepte gewesen, in denen Blumen oder Blüten zum Einsatz gekommen sind. Denn diese sind auf dem gedeckten Tisch, ob im Glas oder auf dem
Teller, immer ein Hingucker. In der Verwendung von Blüten in der Küche stellt Judith Rakers ihren Einfallsreichtum unter Beweis. Neben Klassikern wie kandierten Blüten und Blütenzucker gibt es
auch Rezepte für Lavendelblütenbutter, Blütenbrötchen und sogar hübsche Gänseblümchen-Eiswürfel.
Abgerundet wird das Buch von kurzen Einschüben, in denen die Autorin von ihrer Zusammenarbeit mit Foodstylist Marcel Stut, von ihrem Besuch bei der Heidekönigin, Unkrautgourmet Marion Putensen
und den Sterneköchen Ralf Haug und Alexander Herrmann erzählt. So ist dieses Kochbuch nicht nur ein Ratgeber zum Nachschlagen und Nachkochen, sondern enthält zudem Abschnitte, die für mich eine
nette Lektüre zwischendurch gewesen sind.
Kleine Kritikpunkte
Gefehlt haben mir aber leider ein Glossar oder Stichwortverzeichnis zum Schluss dieses Buchs. Denn das hätte ich als hilfreich empfunden. Schön wäre auch gewesen, wenn sich etwa bei den Rezepten
für Holunderblütensirup, getrockneten Tomaten oder gefrorenen Beeren die Information gefunden hätte, in welchen anderen in diesem Buch vorhandenen Rezepten diese als Zutat zum Einsatz kommen
können. Und da jedes Rezept der Autorin reich an Obst und Gemüse ist, hätte mich ein Hinweis auf deren gesundheitlichen Vorteil interessiert. Beispielsweise also welche Vitamine oder
Mineralstoffe darin enthalten sind.
4 Sterne ****
Allgemeine Angaben zum Buch: